Inspired by Tolstoy’s story “How Much Land Does a Man Require?”, the author Urs P. Flückiger juxtaposes Thoreau’s hut in the forest and Le Corbusier’s Cabanon – spaces reduced to a minimum – and asks: “How much house does a person need?”. We resume with: ”How much tree does a house need?” thereby providing a pointed contribution to the current discussion on the requirement of resources and for housing.
»Wir verkaufen so: Wieviel Land du an einem Tage umgehen kannst, soviel gehört dir.
»In einem Tage, kann man ja ein sehr großes Stück Land umgehen.«
»Ja, und alles soll dir gehören! Wir machen aber noch eine Bedingung aus: Wenn du am gleichen Tage nicht auf die Stelle zurückkommst, von der du ausgegangen bist, so ist dein Geld verfallen.«
(Am Ende dieses Tages:)
»Gut gemacht!« schreit der Älteste. »Viel Land hast du gewonnen.«
Doch er lag tot da - aus Erschöpfung.
Man grub ihm ein Grab, genau so lang wie das Stück Erde, das er mit seinem Körper, von den Füßen bis zum Kopf, bedeckte und scharrte ihn ein.
Kraft Raum.
“Wie viel Baum braucht ein Haus?”
Wer ein Haus aus Schnittholz bauen möchte, benötigt einen Holzauszug. Diese Liste definiert die Dimensionierung des Bauholzes und wird dem Sägewerk übermittelt. Also, z.B.: 6 Schwellen 16/12/700cm (H/B/L) oder: 10 Tram 22/14/500cm (H/B/L). Am Ende erhält man eine Gesamtkubatur von, z.B.: 18,383m3. Der Holzauszug bestimmt also, wie groß ein Haus sein wird, bzw. wie viel Holz man für dieses Haus benötigt, nicht aber, wie viele Bloche dafür verwendet werden.
Für das Projekt “Kraft Raum” hat uns interessiert, was passiert, wenn die Ressource selbst, also das Holz oder besser die Anzahl der Bäume, die zur Verfügung stehen, die Größe des Hauses bestimmen. Die Frage aus dem Sägewerk: Wie groß? haben wir also so beantwortet: 14 Bäume groß. Was wir erhalten haben ist Stapelholz ohne Verschnitt. Rinde und Reststücke verwenden wir an der Feuerstelle des Grundstückes. Das Schnittholz aus 14 Bäumen ist seit 2014 zum Trocknen aufgestapelt, zu einer Plattform, die seither als Prototyp und Wohn-Testfeld benutzt wird.
Das Grundstück ist 48m lang und 18m breit. Das Terrain ist ansteigend. In der Mitte steht ein einzelner Laubbaum (Buche)(1), umgeben von 16 Fichten und einer Lärche (2). Die Buche bildet zusammen mit 2 Fichten (3)(4) und der Lärche eine Raute, die einen/den “Kraft Raum” definiert. Das Holz der 14 Bäume, das dem Grundstück entnommen wird, kehrt als Baumaterial wieder zurück. Die vier verbleibenden Bäume übernehmen die Statik des Hauses, welches den Boden nicht berühren wird.
Tolstois Geschichte “Wie viel Erde braucht der Mensch?”, und die aktuelle Frage: “Wie viel Haus braucht ein Einzelner?” wollen wir um die Analogie: “Wie viel Baum braucht ein Haus?” erweitern und damit einen Beitrag zur aktuellen Diskussion über den Umgang mit Ressourcen und die Reduktion von Wohnraum leisten.