Die neue Talstation der Gemeindealpe in Mitterbach
Klient: NÖVOG / Bergbahnen Mitterbach
Statik: Werkraum Wien
Fertigung: Metallbau Berger
Bauphysik: Bernhard Kram
Eröffnung: Jänner 2015, Bildreportage: Mariazellerland Blog, Fred Lindmoser
Die Architektur der neuen Talstation entspricht der Typologie eines Ensembles aus drei gleichwertigen, aber unverwechselbaren Elementen: Dach – Turm – Haus. Es ist das Spiel mit der Verhältnismäßigkeit, der Proportion und der Position zueinander, welches das Ensemble erst entstehen lässt: fehlt eine der drei Geometrien, bleibt die Wirkung im Verborgenenen, wird ein Element zu sehr betont, verschwindet das Gesamtbild. Während der Entwurfsgespräche mit den Bauherren wurde dieses Phänomen als »Pisa-Prinzip« kommuniziert – als Analogie auf die berühmte dreiteilige Anlage in Pisa.
Das Dach
Während zwei der drei Architekturelemente der Talstation sich aus dem Bestand entwickeln (Turm und Haus), erhält das neue Dach eine verbindende Funktion. Es umfasst gleichsam den Raum zwischen Turm und Haus wie eine Spange.
Die gedeckte Fläche unseres Daches beträgt 96,5 m² und schützt die Gäste der Gemeindealpe beim Ankommen und beim Liftzugang. Das “große Dach” definiert wie ein Lasso den darunter liegenden Außenraum der neuen Talstation. Ein Baum (heimische Bergahorn) wächst durch.
Das Haus
»Ein Haus gibt es schon«, lautete unsere Antwort, als es um die Neugestaltung der Talstation ging. Deshalb wurde anstatt eines Neubaus das Bestandshaus entkernt und für Verkauf, Büro und Mitarbeiterräume zeitgemäß adaptiert und ein (Flug-)Dach entworfen. Das Haus erhielt lediglich eine neue textile Fassade, um die Proportion im Sinne des Ensembles zu korrigieren und um bereits beim Ankommen eine Atmosphäre zu generieren, die für den »Sportberg Gemeindealpe« steht. Das Fassadenbild simuliert einen Vorhang – gebildet aus 20.000 Linien – der sich in Windrichtung (Nord-West) bewegt und einen changierenden Farbverlauf aus den beiden neuen Farben der Talstation (Eisengrau und Melonengelb) zeigt.
Die Talstation in Zahlen
Dach
• Gewicht des neuen Daches in Stahl: 14 Tonnen
• Anzahl der Stützen (Zug und Druck): 1
• Durchmesser dieser Stütze: 35 cm
• Lastaufnahme dieser Stütze (Vertikallasten) für die gesamte Dachkonstruktion, in Prozent(%): 70
• Anzahl der Stützen (Druck): 4
• Durchmesser der Stützen: 15 cm
• Maximale Auskragung (stützenfreier Bereich): 7,5 m
• Maximale Höhe eines Stahlträgers (*): 70 cm
• Minimale Breite eines Stahlträgers (*): 10 cm
• Anzahl der Hauptträger in Stahl: 2
• Anzahl der Nebenträger in Stahl: 3
• Anzahl zusätzlicher Aussteifungen: 1
• Anzahl der Auskreuzungen: 6
• Minimale Breite des neuen Daches: 2,8 m
• Maximale Länge des neuen Daches: 22,8 m
• Fläche des gedeckten Bereiches: 96,5 m2
• Dachfläche, gesamt: 180 m2
• Statische Auslastung der Dachkonstruktion (innerhalb aller Normen) in Prozent(%): 100
Turm
• Fläche der neuen Fassade in Streckmetall: 212 m2
• Gewicht der Stahlkonstruktion: 6 Tonnen
• Anzahl der Auskreuzungen (Windverbände): 30
Haus (Fassade)
• Gewicht der Stahlkonstruktion: 5 Tonnen
• Länge der textilen Fassade: 40,5 m
• Maximale Höhe der textilen Fassade: 5 m
• Anzahl der gedruckten Linien (“Vorhang”) auf der textilen Fassade: 20.000