Ecke Spittelbreiten-/Egger-Lienz-Gasse befindet sich als Teil des Gemeindebaus „Theerhof“ ein torähnlicher Durchgang. Dahinter liegt der größte öffentliche Raum der Umgebung, im ansonsten dicht bebauten Blockmuster des Tivoliviertels — ein Parkplatz. Diese 750 Quadratmeter große Beton-/Stellfläche weist alle Ingredienzien einer veritablen Wärmeinsel auf .

– 100 Prozent Bodenversiegelung
– 25 abgestellte Fahrzeuge, die wie Heizkörper wirken
– Mangelnde Kaltluft
– Das Fehlen von Vegetation und offenem Boden
Wir haben es alle gerade erlebt: Starkregen kann auf versiegelten Flächen nicht versickern, sucht sich an der Oberfläche den Weg Richtung Tal und wird zur Bedrohung. Das war aber dort nicht immer so. Die Asphaltfläche steht auf dem Areal des ehemaligen Waldgebietes „Gatterhölzl” und in etwas Entsprechendes soll dieser Platz auch wieder rückgeführt werden.
Park/Platz statt Parkplatz.
Der neue sogenannte „Egger-Lienz-Platz“ erfährt eine Transformation und wird von einem Parkplatz zu einem klimagerechten Park/Platz. Die Zufahrt über die Rotenmühlgasse bleibt erhalten. Als Referenz für den Straßengarten dient das Gemälde „Ziehende Wolken …“ von Peter Paul Müller, wie Albin Egger-Lienz, Mitglied der gleichen Künstlergruppe, das aus jenem Jahr stammt, in dem auch die Wohnanlage an ihre Mieter*innen übergeben wurde — 1930.
Es zeigt die Natur als ein durchwegtes Feld aus Wildblumen, Sträuchern und Bäumen. Laut Egger-Lienz wird durch die Kunst „das Naturbild nicht verändert, sondern beseelt, verdichtet, bedeutungsvoll“. Dafür soll die Gestaltung dieses neuen Grünraums sorgen und für erholsamen konsumfreien Aufenthalt in einem aktuell unnutzbaren überhitzten Außenraum.
Bertolt Brecht lässt in einer seiner Geschichten Herrn Keuner erklären: „Ich würde gerne mitunter aus dem Haus tretend ein paar Bäume sehen.“ Darauf fragt man ihn: „Warum fahren Sie, wenn Sie Bäume sehen wollen, nicht einfach manchmal ins Freie?“ Herr K. antwortete erstaunt: „Ich habe gesagt, ich möchte sie sehen aus dem Haus tretend.“ Der Wunsch von Herrn Keuner nach Bäumen in der Stadt, ist legitim und speziell an diesem Wohnort sozial gerecht und notwendig. Das Wiener Klimateam kann diesen Wunsch erfüllen …
Egger-Lienz-Platz in Zahlen
Größe: 750 Quadratmeter
Anzahl Parkplätze: 25
Versiegelung: 100% Asphalt
Grün: 0% Vegetation
Sonnenstunden: 8-10 h/Sommertag
Temperaturklasse: Wärmeinsel
Kaltluftstrom: mangelhaft

Aktuell hat ganz Wien ungefähr so viele Straßenbäume wie Meidling Einwohner*innen hat. Dabei sollte eigentlich Meidling alleine so viele Bäume wie Einwohner*innen haben, folgt man der Empfehlung des Umweltbundesamtes zur Linderung urbaner Hitzeinseln: „Die Pflanzung von neuen Bäumen, die Erhaltung von bestehenden Bäumen und allfällige Ersatzmaßnahmen sollten innerhalb der nächsten 20 Jahre realisiert werden.“
Für das Klimateamjahr 2025 heißt das 5.000 Bäume für Meidling. Der Bezirk hat aktuell 4.148 Straßenbäume, fehlen also noch 852. Ein Blick auf die Karte des Baumkatasters zeigt, dass Straßengrün aktuell ungleich verteilt ist. Während östlich der Meidlinger Hauptstraße, vor allem aber östlich der Längenfeldgasse bereits ein ansprechend dichter Baumraster vorhanden ist, gibt es westlich der Ruckergasse bis zur Schwenkgasse kaum Straßengrün. Im dortigen Tivoliviertel wohnen aber rund 10.000 Meidlinger*innen, also ein Zehntel der Bezirksbevölkerung, macht also 85 Bäume. Und das schaffen wir im Wiener Klimateam, wenn wir diese nicht an Orten vorschlagen, wo ein Baum € 30.000,— kostet, z.B. am und um den neuen „Egger-Lienz-Platz“ beim Theerhof.
